Potsdamer
Platz
Der
Potsdamer Platz ist ein Verkehrsknoten im Berliner Ortsteil Tiergarten
im Bezirk Mitte zwischen der alten Innenstadt im Osten und dem neuen Berliner
Westen. Er schließt sich westlich an den Leipziger Platz an und
liegt an der Stelle des ehemaligen Potsdamer Stadttors vor der Akzisemauer.
Bis zum Zweiten Weltkrieg war der noch als Platz zu erlebende Ort ein
beliebter Treffpunkt der politischen, sozialen und künstlerischen
Szene Berlins.
Das nach 1990 auf dem alten Stadtgrundriss größtenteils neu
bebaute Terrain zählt zu den markantesten Orten der Stadt und wird
von zahlreichen Touristen besucht.
Geschichte
Anfang des 18. Jahrhunderts lag der Potsdamer Platz unmittelbar vor der
Stadtmauer am Potsdamer Tor. Er hatte die Funktion eines Verkehrsverteilers,
da alle Straßen aus dem Westen und Südwesten auf das Tor zuliefen,
und stellte eine fünfarmige Straßenkreuzung dar, aus der sich
schnell ein Ver-kehrsknotenpunkt an der alten Reichsstraße 1 entwickelte,
die Ostpreußen mit dem Rheinland ver-band. In den Jahren 1823 und
1824 wurde das zwischen Potsdamer und Leipziger Platz liegende Stadttor
Richtung Potsdam (Leipziger Tor oder auch Potsdamer Tor genannt) von dem
königlichen Baumeister Karl Friedrich Schinkel baulich ausgestaltet.
Die von ihm gestalteten Torhäuschen (die so genannten Schinkel) des
Neuen Potsdamer Thores blieben auch nach dem Abriss der Akzisemauer 1867
stehen und prägten mit ihrer klassizistischen Architektur den Platz
bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.
Durch
die Errichtung des Potsdamer Fernbahnhofs im Jahr 1838 wandelte sich der
Charakter des nahe dem alten Berliner Zentrum gelegenen Platzes Zug um
Zug zu einem großstädtischen Umschlagplatz für Menschen
und Waren. 1902 kam der westliche Endpunkt von Berlins erster U-Bahn-Linie
hinzu. In rascher Folge entstanden Hotels und Gastronomiebetriebe: das
„Grand-Hotel Bellevue“, das „Palast Hotel“, der
„Fürstenhof“, das „Pschorr-Bräu“, der
Literaten- und Künstler-Treffpunkt „Café Josty“.
An der Ecke Stresemannstraße /Köthener Straße wurde 1911/12
von dem Architekten Franz Schwechten das für die damalige Zeit gewaltige,
sechsstöckige „Haus Potsdam“ errichtet, eine Mi-schung
aus Vergnügungspalast und Verwaltungshochhaus. Zu Beginn des Ersten
Weltkrieges im Jahr 1914 wurde das darin gelegene „Café Piccadilly“
in „Kaffee Vaterland“ umbenannt. Im Haus war ein großes
Kino untergebracht, außerdem besaß hier die Ufa Büroräume.
In den Jahren 1926 bis 1928 wurde das Gebäude umgebaut und erweitert.
Unter dem Namen „Haus Vaterland“ avancierte es unter Leitung
der Gastronomenfamilie Kempinski zu Deutschlands größtem Amüsierpalast.
Bekannt
waren die „Rheinterrassen“ (mit einer stündlichen Gewittersimulation),
das „Wiener Café“ und „Weinlokal Grinzing“
sowie die bayerische „Bierstube Löwenbräu“. Im Zweiten
Weltkrieg wurde das Gebäude mehrfach schwer beschädigt. Die
Räume des „Kaffee Vaterland“ im nördlichen Teil
des Gebäudes konnten nach dem Krieg noch mit einfachen Mitteln als
„HO-Gaststätte Haus Vaterland“ hergerichtet und weiter
betrieben werden. Durch die Lage direkt an der Sektorengrenze geriet das
große Gebäude in eine innerstädtische Randlage. Nach dem
Mauerbau 1961 bis zu einem Gebietstausch 1972 war es nicht mehr zugänglich,
verfiel zunehmend und wurde schließlich 1976 abgerissen. Ein weiteres
bekanntes Gebäude am Potsdamer Platz war das Vox-Haus. Es wurde nach
dem Ersten Weltkrieg zum Funkhaus umgebaut und war 1923 die Geburtsstätte
des deutschen Rundfunks.
Als
zentrumsnaher Dreh- und Angelpunkt entwickelte sich die Gegend um den
Potsdamer Platz auch zu einem großstädtischen Amüsierviertel.
Während hier tagsüber Angestellte, Sekretärinnen, Ge-schäftsleute
und Touristen flanierten, bestimmten nachts Amüsierwillige, Varietébesucher
und Prosti-tuierte das Bild. Obwohl die Ausübung der Prostitution
im kaiserlichen Berlin strengstens untersagt war, entstand seit Beginn
des 20. Jahrhunderts rund um den Platz ein veritables Rotlichtmilieu.
Vere-wigt wurde diese Seite des Potsdamer Platzes durch ein bekanntes
Gemälde des expressionistischen Künstlers Ernst Ludwig Kirchner
(„Potsdamer Platz, 1914“), das zwei mondän gekleidete
Frauen sowie eine Reihe weiterer Personen vor einem Nachtleben-Hintergrund
inszeniert.
Geprägt
wurde das Bild des Platzes schließlich auch durch eine weitere Neuerung.
Aufgrund des gro-ßen Verkehrsaufkommens ließ die Berliner
Stadtverwaltung 1924 in der Mitte des Platzes einen so genannten Verkehrsturm
mit einer Ampel aufstellen. Technologisch galten Ampeln Mitte der 1930er
zwar für überholt. Aufgrund seines Reizes als Fotomotiv blieb
der Ampelturm jedoch bis zum Ende der Olympischen Spiele 1936 stehen und
wurde erst nach deren Ende demontiert. Vervollständigt wurde die
Reihe moderner, ehrgeiziger Gebäude rund um den pulsierenden Verkehrsknotenpunkt
mit dem 1931/32 nach den Entwürfen von Erich Mendelssohn erbauten
Columbushaus.
Die
Zeit von 1945 bis 1990
Bis in den Zweiten Weltkrieg hinein war der Potsdamer Platz einer der
belebtesten Plätze Europas. Nach den Bombardements der Alliierten
im Zweiten Weltkrieg lag er jedoch zur Hälfte in Trümmern. Nach
Kriegsende wurde der Platz zum „Dreiländereck“ zwischen
dem sowjetischen, dem britischen sowie dem amerikanischen Sektor, so dass
sich schon bald ein blühender Schwarzmarkt herausbildete. Mit der
Einführung der D-Mark in den westlichen Sektoren und dem Beginn der
Berliner Blockade im Juni 1948 änderte sich das Bild jedoch bereits
wieder und am 21. August des gleichen Jahres wurde erstmals der Grenzverlauf
zwischen dem sowjetischen und den angrenzenden Westsektoren mit einem
Strich im Asphalt markiert.
In
der Erwartung eines baldigen Wiederaufbaus wurde – wie auch in anderen
Teilen der Stadt – am Potsdamer Platz zunächst ein Teil der
Bebauung notdürftig wiederhergerichtet, freilich in verringerten
Formen und ohne den Pomp und Gloria der 1920er Jahre. So wurde zum Beispiel
in dem ehemaligen Vergnügungspalast Haus Vaterland wieder eine Gaststätte
eingerichtet. Auch das ausgebrannte, zehnstöckige Columbushaus diente
zum Teil wieder gewerblichen Zwecken. Bei dem Volksaufstand am 17. Juni
1953 brannten das genau an der Grenze des Sowjetsektors gelegene Geschäftshaus,
das Haus Vaterland und weitere Gebäude jedoch erneut nieder. In den
folgenden Jahren machte sich recht bald in praktisch allen Gebäuden
rund um den Potsdamer Platz, die die Zerstörungen des Krieges halbwegs
überstanden hatten, Leerstand breit, da das gesamte Areal über
Jahrzehnte hinweg für Investoren jegliches Interesse verloren hatte.
Diese
Entwicklung verstärkte sich noch im Jahr 1961, als der Platz durch
die Berliner Mauer geteilt und somit de facto zum Grenzgebiet wurde. Bis
Mitte der 1970er Jahre wurden nahezu alle übriggeb-liebenen Gebäude
abgerissen. Auf der Ostseite des Platzes war hierfür das übersteigerte
Sicherheits-bedürfnis der DDR verantwortlich: An keiner anderen Stelle
der Berliner Mauer waren die eigentliche Mauer und die so genannte Hinterlandmauer
durch einen derart breiten Todesstreifen voneinander getrennt wie am Potsdamer
Platz. Alle Gebäude, die innerhalb des Streifens lagen, mussten ver-schwinden,
darunter fast alle Häuser an der Zimmerstraße sowie die Reste
des Kaufhauses Wertheim am Leipziger Platz. Auf der Westseite kaufte der
Senat von Berlin nach und nach die ungenutzten Ruinengrundstücke
auf, um die Gebäudereste abzureißen, da diese auch eine Gefahrenquelle
dar-stellten. So wurden unter anderem die Reste des Anhalter Bahnhofs,
das Prinz-Albrecht-Palais und das Völkerkundemuseum geopfert. Im
Jahre 1976 wurden die noch recht beachtlichen Reste des Hauses Vaterland
abgetragen, nicht zuletzt, da man zu jener Zeit noch glaubte, das Gelände
zum Bau einer Stadtautobahn planieren zu müssen, die jedoch niemals
gebaut wurde. Ein langsamer Mei-nungswechsel setzte im Westen aber im
Jahr 1981 mit der Wiederherstellung des Martin-Gropius-Baus, des ehemaligen
Kunstgewerbemuseums, ein.
Bis
zur Öffnung der Mauer im Jahr 1989 fristete der Platz ein recht randständiges
Dasein als inners-tädtische Brache. Abseits der üblichen Touristenströme
besiedelten den auf der Westseite der Mauer gelegene Teil des Areals Imbissbuden,
Souvenirgeschäfte für Touristen sowie Podeste, von denen aus
man einen Blick in den östlichen Teil der Stadt erhalten konnte.
Der
Potsdamer Platz heute
Im Jahr 1990, kurz nach dem Fall der Berliner Mauer, führte Roger
Waters das Konzert The Wall auf dem Niemandsland zwischen Potsdamer Platz
und Pariser Platz auf. Es wurde das bislang größte Konzert
in der Geschichte der Rockmusik. In Hinblick auf die Stadtentwicklung
stellte sich spätestens seit der Wiedervereinigung die Frage, wie
die traditionelle Klammer zwischen dem östlichen und dem westlichen
Zentrum Berlins in Zukunft aussehen sollte. Die Veräußerung
der Grundstücke an den damaligen Automobilkonzern Daimler-Benz AG
(1998–2007 DaimlerChrysler AG, seit 2007 Daimler AG) seitens des
Berliner Senats erfolgte sehr rasch. Unter dem Senatsbaudirektor Hans
Stimmann wurde eine vollständig neue städtebauliche Anlage durchgesetzt,
die im Stil der Postmodernen Architektur gehalten sein sollte. Die so
realisierte Anlage soll der von Stimmann so bezeichneten „europäischen
Stadt“ und dem Begriff einer „kritischen Rekonstruktion“
entsprechen. Das Konzept einer „City für das 21. Jahrhundert“
fand nicht nur Zustimmung, sondern zog auch Kritik auf sich. Kritisiert
wurde zum einen die Schnelle der Veräußerung, zum zweiten die
Aufgabe eigenen städtischen Planungswillens und zum dritten die Tatsache,
dass die Investoren die Straßen und Plätze nicht nur errichteten,
sondern durch den Eigentumserwerb auch das Hausrecht in einem öffentlich
zugänglichen Stadtge-lände erwarben. Befürworter hingegen
wiesen auf die angespannte Berliner Finanzlage hin und argumentierten,
dass die Neugestaltung der riesigen Brachfläche letztlich nur durch
einen kühnen Wurf aus einem Guss möglich sei.
Während
der 1990er Jahre wurde der Potsdamer Platz zur „größten
Baustelle Europas“. Von einem als „Infobox“ bezeichneten
Aussichts-Container auf dem gegenüber liegenden Leipziger Platz konnten
Berliner und Touristen den Fortschritt der Bauarbeiten beobachten und
Modelle der zukünftigen Bauten betrachten. Grob eingeteilt entstanden
auf der an den ehemaligen Potsdamer Platz angrenzenden Brache vier unterschiedliche
Komplexe. Das nordwestliche, zwischen der neuerbauten Entlastungsstraße
und dem (neuen) Potsdamer Platz liegende, 27.000 m² umfassende Sony
Center wurde vom dem US-Amerikaner Helmut Jahn gestaltet. Untergebracht
sind in dem dreieckigen Areal Cafés, das Filmmuseum Berlin mit
der „Deutschen Kinemathek“, Appartements, Büros sowie
die europäische Zentrale von Sony. Richtung (neuer) Potsdamer Platz
endet das Sony-Areal mit dem Sitz der Holding der Deutschen Bahn in Berlin,
dem BahnTower.
Südlich
daran schließt sich das Gelände von Daimler an, mit rund 70.000
m² der beherrschende Gebäudekomplex am heutigen Potsdamer Platz.
Unter anderem steht hier das von dem italienischen Stararchitekten Renzo
Piano entworfene debis-Haus, ehemaliger Hauptsitz der Daimler-Dienstleistungstochter
debis und erkennbar an dem markanten grünen Würfel auf seiner
Spitze. Heute hat dort die Daimler Financial Services ihren Firmensitz.
Direkt
gegenüber dem BahnTower befindet sich ein weiteres markantes Hochhaus:
der von Hans Kollhoff im New Yorker Backsteinstil entworfene, 103 Meter
hohe Kollhoff-Tower. Laut Eigenaussage enthält er den schnellsten
Aufzug Europas und ermöglicht von der oben liegenden Dachterrasse
einen guten Überblick über den Potsdamer Platz und seine Umgebung.
Auch die restliche Architektur weist teilweise mediterrane Stilzitate
auf. Mittelpunkt des Quartiers Daimler ist der im Westen gelegene Marlene-Dietrich-Platz.
Um ihn herum angesiedelt sind das Theater am Potsdamer Platz (ehemals
Musical-Theater Berlin), das BlueMax (Theater der Blue Man Group, ehemaliges
IMAX-Kino), ein Spielcasino, das Luxushotel Grand Hyatt Berlin sowie Varietébühnen
und Restaurants. Durch die Lage zwischen zwei Gebäudereihen im südlichen
Block und der Überdachung bilden die Potsdamer Platz Arkaden eine
Art überdachte Einkaufsstraße.
Den
südlichen Abschluss der Hochhaus-Triade am Platz bildet ein von Renzo
Piano entworfenes Ge-bäude, in dem heute PricewaterhouseCoopers seine
Berlin-Niederlassung hat. Es hat, wie der be-nachbarte Kollhoff-Tower,
einen dreieckigen Grundriss und ist im hinteren Bereich treppenartig gestal-tet,
so dass es zur nachfolgenden Bebauung überleitet. Der obere senkrechte
Teil hat aber im Gegen-satz zum Kollhoff-Tower eine verglaste Fassade.
In die beiden neuen Gesamtkomplexe integriert sind auch die beiden einzigen
übrig gebliebenen Altbauten:
- Das
ehemalige Weinhaus Huth im Quartier Daimler ist mittlerweile ein Restaurant.
- Die Überreste des alten Hotels Esplanade wurden in das Sony Center
integriert. Hierzu war eine spektakuläre und aufwändige Versetzung
des „Kaisersaals“ notwendig: Er wurde um 75 Meter verschoben.
Luftaufnahme vom Potsdamer-Platz 2007
Zwei kleinere
Baueinheiten komplettieren die Neubebauung der ehemaligen Brache: im Norden
das zwischen Sony Center und Tiergarten gelegene, unter anderem von Otto
Beisheim errichtete Beisheim-Center mit mehreren Hotels wie dem Marriott
und dem The Ritz-Carlton Berlin, und weiter im Süden die Park Kolonnaden
– fünf vorwiegend für Büroraum verplante Gebäude.
Mit
dem Tilla-Durieux-Park und dem Henriette-Herz-Park wurden auch zwei Parkanlagen
realisiert. Der Tilla-Durieux-Park grenzt über eine schräge,
sich der Länge nach um die eigene Achse drehende Wiesenfläche
das Quartier Daimler von den Park Kolonnaden ab. Er befindet sich an der
Stelle des früheren Potsdamer Bahnhofs. Unter ihm verlaufen die vier
Bahn-Röhren des Tiergartentunnels. In der Mitte der rechteckigen,
450 Meter langen Grundfläche ist die Rasenfläche unterbrochen.
Fünf überdimensionierte lange Wippen sind dort von den Architekten
des Parks angeordnet worden. Sie erfüllten damit auf eine etwas andere
Art und Weise die Forderung der Politik nach einem Spielplatz. Zwischen
Sony Center und Beisheim-Center liegt der vom gleichen Architektenteam
entworfene Hen-riette-Herz-Park. Besonderes Merkmal dieser zweiten, in
Richtung des Tiergartens gelegenen Parkfläche ist die in Schollen
gegliederte Höhenmodellierung sowie die aus finnischem Granit bestehende
Einfassung der Rasenflächen. Sowohl der Tilla-Durieux-Park als auch
der kleinere Henriette-Herz-Park ergänzen die Geschäftigkeit
des restlichen Areals durch Räume für Ruhe und Entspannung.
Beide Parkanlagen erfreuen sich breiter Akzeptanz und werden – vor
allem im Sommer – gerne auch als Liegewiesen zur Erholung genutzt.
Obwohl
Firmenhochhäuser, Geschäfts- und Bürobauten das Bild am
neuen Potsdamer Platz be-stimmen, ist langfristig eine Wohnfläche
von 20 % vorgesehen. Hochgerechnet heißt dies, dass hier einmal
20.000 Menschen wohnen sollen. Aufgrund des Reißbrettentwurfs befürchten
Kritiker, dass hier letztlich eine „Stadt in der Stadt“ entsteht.
Angemerkt wird bei aller Geschäftigkeit, dass sonst zum metropolitanen
Straßenbild dazugehörende Personengruppen wie etwa Obdachlose,
Punks oder auch Straßenmusiker am Potsdamer Platz nicht anzutreffen
sind und das Ganze so einen sehr syntheti-schen, künstlichen Charakter
aufweise.
Zögerlichen
Einzug in die lange verödete Berliner Mitte hält mittlerweile
auch die Kultur. Ein wesentli-cher Meilenstein war die Eröffnung
der Berlinale 2000 im Sony Center. Der Innenhof des Sony Cen-ters, die
Sony Plaza, war zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 als sportliches
Sendezentrum des ZDF umgebaut worden. Zumindest Teile des Areals werden
mittlerweile von Einheimischen wie Touristen rege frequentiert. Der Komplex
hat sich zur fünftwichtigsten Kaufadresse der Hauptstadt entwickelt.
Sogar Skeptiker räumen mittlerweile ein, dass durch die Neubebauung
zumindest das Leben wieder an den Potsdamer Platz zurückgekehrt ist.
Anfang Oktober 2007 wurde bekannt, dass die Großkonzerne Daimler
und Sony ihre Areale zum Ver-kauf anbieten.
Die rote „Infobox“ wurde nach dem Ende der Neubebauung im
Jahr 2001 demontiert. Ein ähnliches Bebauungskonzept ist auch für
den östlich an den Potsdamer Platz anschließenden und inzwischen
weitgehend bebauten Leipziger Platz vorgesehen.
Verkehrsanbindung
Schienenverkehr
Anders als der im Ortsteil Mitte gelegene Bahnhof Friedrichstraße
ist der Potsdamer Platz zwar kein zentraler Schnittpunkt für eine
Reihe von U- und S-Bahn-Linien. Aufgrund seiner nahen Lage zu wei-teren
wichtigen Knotenpunkten wie zum Beispiel dem neuen Hauptbahnhof in der
Lehrter Straße wurde die Verkehrsanbindung flankierend zum oberirdischen
Ausbau jedoch ebenfalls ausgebaut. Aktuell halten am Potsdamer Platz unterirdisch
Regionalverkehrszüge, die S-Bahn (Nord-Süd-Tunnel) sowie die
U-Bahnlinie U2. Über zahlreiche Buslinien ist der Platz ebenfalls
zu erreichen. Mittelfristig ist eine Straßenbahnanbindung durch
die Leipziger Straße geplant, die über die langfristig vorausgeplante
U-Bahnlinie U10 ergänzt oder gar ersetzt werden kann. In Nord-Südrichtung
soll langfristig eine weitere S-Bahnlinie (Linie S21, siehe Nord-Süd-Tunnel)
gebaut werden.
In dem Abschnitt zwischen Fernbahnhof und Einkaufspassage wurden u. a.
die Büroszenen für den Film Equilibrium – Killer of Emotions
gedreht.
Individualverkehr
Der Individualverkehr wird über die – den Platz sternförmig
– zulaufenden Straßen und die zentral den Platz durchquerende
Neue Potsdamer Straße, die hier als Bundesstraße 1 verläuft,
geführt. Kleinere Straßen innerhalb der einzelnen Quartiere
sorgen für die Zu- und Abfahrten zu den unterirdischen Parkhäusern
am Potsdamer Platz. Darüber hinaus wurde im Jahr 2006 eine unterirdische
Verbindung zwischen dem Landwehrkanal und dem Hauptbahnhof in Betrieb
genommen: Der Tiergartentunnel bildet hier einen Teilabschnitt der Bundesstraße
96.
Umgebung
Im Westen liegt der Bereich des Kulturforums Berlin mit einigen der wichtigsten
Berliner Museen, darunter die Neue Nationalgalerie und die Gemäldegalerie.
Außerdem befinden sich hier die Berliner Philharmonie und die zur
Staatsbibliothek zu Berlin gehörige „Neue Staatsbibliothek“
(StaBi). Der Verlauf der Berliner Mauer wird seit einigen Jahren durch
in den Boden eingelassene Pflastersteine gekennzeichnet. Östlich
des Potsdamer Platzes liegt das Oktogon des Leipziger Platzes. Nördlich
befindet sich der Große Tiergarten.
In der näheren Umgebung befinden sich das Gebäude des Bundesrats,
das Areal des Denkmals für die ermordeten Juden Europas (Holocaust-Mahnmal),
das Brandenburger Tor, das Musikinstrumentenmuseum, das Daimler Contemporary
sowie der Martin-Gropius-Bau.
Bis zum April 2005 gab es in der Nähe des Potsdamer Platzes die Möglichkeit,
die Diskotheken Tresor sowie bis 1997 das E-Werk, beides Geburtsstätten
des Techno in Deutschland, zu besuchen.
LITERATUR
- Joachim Fischer und Michael Makropoulos (Hrsg.): Potsdamer Platz –
Soziologische Theorien zu einem Ort der Moderne, Wilhelm Fink Verlag,
München 2004, ISBN 3-7705-3708-4
- Andreas Muhs und Heinrich Wefing: Der Neue Potsdamer Platz – Ein
Kunststück Stadt, be.bra verlag, Berlin-Brandenburg 1998, ISBN
3-930863-42-1
- Wolf Thieme: Das letzte Haus am Potsdamer Platz – Eine Berliner
Chronik, Rasch und Röh-ring Verlag, Hamburg 1988
Die
drei folgenden Titel sind Reiseführer, die ganz Berlin behandeln,
jedoch auch Informationen zum Potsdamer Platz enthalten.
- Gudrun Maurer: Berlin & Umgebung, Michael Müller Verlag, Erlangen,
520 Seiten, ISBN 3-923278-85-3.
- Hinnerk Dreppenstadt, Klaus Esche (Hrsg.): Ganz Berlin - Spaziergänge
durch die Hauptstadt, Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 2004,
512 Seiten, ISBN 3-89479-139-X.
- Kristine Jaath: Hauptstadt Berlin - Stadtführer, Reise Know-How
Verlag Peter Rump, Bielefeld 2001, 390 Seiten, ISBN 3-89416-888-9
Diese
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