Merkel
gegen Freigabe von Foto aus Stasi-Akte
Angela
Merkel wandelt beim Umgang mit den Stasi-Akten auf den Spuren
von Altkanzler Helmut Kohl, der sich gegen die Herausgabe von
Aufzeichnungen des Geheimdienstes zur Wehr gesetzt hatte. Merkel
verweigerte den Autoren des WDR-Films "Im Auge der Macht
– die Bilder der Stasi" die Freigabe eines Fotos von
ihr aus den frühen achtziger Jahren. In den Akten über
den Regimekritiker Robert Havemann und dessen Frau Katja waren
die Rechercheure auf ein Passfoto der jungen Merkel gestoßen.
Das Bild fand sich in einer Foto-Sammlung von Personen, die bei
der Annäherung an das Havemann-Grundstück in Grünheide
bei Berlin erfasst worden waren. Die Filmemacher baten Merkel
um Freigabe des Bildes. Ihr Büro jedoch teilte mit, Merkel
wolle aus "Gründen des Schutzes ihrer Privatsphäre",
aber auch im Hinblick auf die "Gleichbehandlung bei vergleichbaren
Anfragen" kein Einverständnis zur Verwendung des Fotos
geben. Daher stellte die Birthler-Behörde das Bild nur gerastert
zur Verfügung. Zu DDR-Zeiten hatte sich Merkel am Ost-Berliner
Zentralinstitut für Physikalische Chemie zeitweilig das Büro
mit einem Sohn Havemanns geteilt. Die Thesen des Regimekritikers
über einen "Dritten Weg" zwischen Kommunismus und
Kapitalismus lehnte sie nach eigenen Angaben stets ab: "Von
seinen Visionen war ich nie begeistert", sagte sie ihrem
Biografen Gerd Langguth.