Angela
Merkel- Das Chamäleon
Artikel
von Julien Germain
“Sie
gehörte zur Kampfreserve der SED”
Die
Vita der deutschen Kanzlerin Angela Merkel belege, dass sie eine
„hervorgehobene FDJ-Funktionärin für Agitation und
Propaganda“ gewesen sei. Dies äußerte der Vorsitzende
der Partei “Die Linke”, Oskar Lafontaine, gegenüber
dem [1] Hamburger Abendblatt. “Sie gehörte zur Kampfreserve
der SED“, führte Lafontaine für die umsatzstärkere
Samstagsausgabe der Hanseatischen Tageszeitung aus. Frau Merkel
habe besondere Vorteile in der seinerzeitigen DDR genossen, die
andere nicht hatten und habe an einer Akademie studieren dürfen,
die nur so genannten Linientreuen vorbehalten war. Merkel habe sowohl
in die Bundesrepublik als auch ins Ausland reisen dürfen. Er
kritisierte weiter, dass die Debatte über die DDR-Vergangenheit
heuchlerisch sei, da sich CDU und FDP jeweils zwei SED-Blockparteien
einverleibt hätten und so täten, als wäre nichts
gewesen. Wenn Merkel also mit dem Finger auf andere zeige, würden
viele Finger auf sie zurück zeigen.
Anhand
einiger Reaktionen war zu beobachten, dass die Offenheit Lafontaines
in der Tat vielen Deutschen aus dem Herzen sprach. Das Totschweigen
des Lebenslaufs einer Kanzlerin sei einer vernünftig organisierten
Demokratie keinesfalls zuträglich, sondern lasse eher Abgründe
vermuten. Als “FDJ-Funktionärin für Agitation und
Propaganda” sei sie auf freiwilliger Basis eine der fanatischsten
Verfechter des SED-Regimes gewesen.
Informelle Mitarbeiterin (IM) Merkel?
Während
einiger Recherchen, die von einem Filmteam des Westdeutschen Rundfunks
angestellt wurden, kam durch einen Zufall ein Foto ans Tageslicht,
auf dem die heutige Bundeskanzlerin in unmittelbarer Nähe eines
Anwesens zu sehen ist, das dem SED-Kritiker Robert Havemann gehörte.
Genau dieses Foto entstand zu einer Zeit, in der sich die DDR-Staatssicherheit
(StaSi) nach System bemühte, FDJ-Mitglieder zur Überwachung
von Havemanns Haus einzusetzen. In den Jahren 1979 bis 1982, bis
Havemann starb, fand die dortige StaSi-Observation ihren nahezu
bizarren Höhepunkt. Angela Merkel selbst hatte die Publikation
dieses Fotos untersagt, während die Medien fortan schwiegen.
Diese Tatsache allein unterstreicht den Verdacht einer Verflechtung,
die vertuscht werden soll und einer heutigen Kanzlerin keinesfalls
dienlich sein kann.
Das
Unrecht der DDR wird nur halbherzig aufgearbeitet
Während
die aus SED, PDS und WASG entstandene Partei “Die Linke”
aufgrund ihrer überwiegenden DDR-Vergangenheit immer wieder
angeprangert wird und es nach außen hin fast so aussieht,
als seien hierin die gesamten Schandtaten der ostdeutschen Historie
in komprimierter Form aufzufinden, wird bei den Vorgängen der
etablierten Parteien weitestgehend weggeschaut. Die zur Aufarbeitung
der DDR-Geschichte eingesetzte Birthler-Behörde scheint bis
dato jedenfalls wenig daran interessiert zu sein, die wahren Hintergründe
des “Kohl-Mädchens” zu recherchieren und damit
eine überparteiliche Aufklärungsarbeit für den deutschen
Bürger zu leisten.
Kein
Widerstand gegen die DDR-Diktatur
In
jedem Unrechtssystem der Welt gab und gibt es Widerständler.
Von einer heutigen Kanzlerin, die teildemokratische Verantwortung
übernimmt, zuvor aber in einer menschenrechtsverletzenden Diktatur
leben musste oder wollte, erwartet der Bürger sozusagen von
Haus aus, dass eine solche Frau in einem solchen System aufbegehrte.
Aber nichts dergleichen passierte. Angela Merkel akzeptierte die
Gegebenheiten der DDR, blieb linientreu, ordnete sich unter und
setzte sich sogar dafür ein. Optimale Voraussetzungen dafür,
das Amt einer demokratischen Bundeskanzlerin zu übernehmen,
sind das selbstverständlich nicht.
Machtbesessen
räumt Merkel Widersacher aus dem Weg
Als
ehemalige Ministerin für Frauen und Jugend übernahm Angela
Merkel 1994 das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit,
das optimalerweise besser durch die Kompetenzen der Grünen
geleitet worden wäre. Aber mit diesem Amt hatte sie seitdem
einen direkten Zugang zur Atomkraftlobby und konnte so die Freundschaften
zu ihr bis heute ausgiebig pflegen, ohne befürchten zu müssen,
von dieser entmachtet zu werden. Als vom Volk gewählte Kanzlerin
setzt sie ihre Ansichten und Pläne, ohne Rücksicht auf
Kompetenzen von Mitstreitern der CDU/CSU oder Interessen der Bürger
durch und bastelt weiterhin unvergleichlich machtbessen an ihrer
persönlichen Karriere, die hier deutlich als Priorität
von ihr gesetzt wird. Ex-Kanzler Helmut Kohl selbst, Horst Seehofer,
Friedrich Merz und Wolfgang Schäuble aus den eigenen Reihen
waren die ersten Politiker, mit denen Angela Merkel der Augsburger
Puppenkiste hätte Konkurrenz machen können. Nachdem ihnen
nämlich die Lauf- und Handlungseigenschaften einer Marionette
beigebracht wurden, konnte man sie bei (Nicht-) Bedarf auch gern
wieder zusammenfalten und in die politische Aufbewahrungsbox stecken.
Guido
Westerwelle, der sich “der Mitte verpflichtet fühlt”,
lässt
oft und gern den Satz verlauten, dass wir Deutsche nicht jahrelang
für eine Einigung von Ost und West gekämpft hätten,
dass Kommunisten und Sozialisten heute wieder etwas zu sagen haben.
Andererseits spricht er sich jedoch für eine schwarz-gelbe
Koalition mit der CDU/CSU aus, obgleich er genau weiß, aus
welchem Stall und von welchen Reitlehrern das Zugpferd der heutigen
CDU stammt. So tarnt sich halt so manche Rotbraune als Rappenstute
und sucht bei ihren aufdeckenden Entdeckern inzwischen vergeblich
nach der weißen Weste eines Schimmels. Lieber Guido, wenn
du dich der Mitte verpflichtet fühlst, dann solltest du dir
aber auch Koalitionspartner suchen, die sie vertreten.
Das
Chamäleon
Vermutlich
aber hinkt so ein Vergleich zwischen einer Angela Merkel und einem
Warmblüter aus edlem Gestüt. Hier ist vielmehr das Chamäleon
dafür bekannt, dass es sich in Form und Farbe seinem Umfeld
in geradezu unnachahmlicher Weise anpassen kann, um so seine Vorteile
nicht zu gefährden. Unsere Bundeskanzlerin scheint genau diese
Strategie in besonderer Perfektion seit Beginn ihrer Karriere verinnerlicht
zu haben. Wer sich unter Kommunisten in einer antidemokratischen
Diktatur durch Linientreue Privilegien erkämpfte, sich nach
dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland einer plötzlich
demokratischen Karriereleiter durch erneute Anpassung in einem völlig
fremden System bediente und nicht zur persönlichen Vergangenheit
steht, derjenigen ist auch durchaus zuzutrauen, bei der Anarchistischen
Pogopartei im Falle eines Wahlsiegs eine Führungsrolle übernehmen
zu können und zu wollen. Dies dürfte für die Kanzlerin
für sicherlich jede existente Partei und Richtung gelten und
damit eine ihrer leichtesten Übungen sein.
Das
Problem
Eine
so umfassende Anpassungsfähigkeit ist möglicherweise rühmlich
und beachtlich für diejenigen, die darüber verfügen.
Für jedes kleine Insekt stellt so ein Chamäleon jedoch
eine ganz besondere Gefahr dar, weil sie selbst auf seiner Speisekarte
stehen. Für Insekten ist das sehr variable Tier eben kaum einschätzbar,
weil sie nicht wissen können, was blitzschnell, unentdeckt
und unerwartet als Nächstes passieren wird. Bleibt zu hoffen,
dass Herr Westerwelle nicht irgendwann einmal große Überraschungen
erleben wird, nachdem er möglicherweise vom Chamäleon
als Insekt identifiziert wurde, also geradeso, wie viele Bürger
Deutschlands schon heute von diesem wandelbaren Tier gesehen und
eingeschätzt werden. Während der amerikansiche Präsident
Barack Obama keinesfalls beabsichtigt, seine Farbe zu wechseln,
ist es, wie wir gelernt haben, bei der Bundeskanzlerin völlig
anders. Ist es also vielleicht genau dieser Umstand und Merkels
besonders gutes Verhältnis zu George W. Bush, der das Verhältnis
zwischen beiden so schwierig machen soll? Dabei freute sich doch
ganz Deutschland über den Wahlsieg Obamas und damit über
die Ablösung eines republikanischen Kriegsverbrechers der Vereinigten
Staaten von Amerika. Eines steht zumindest unwiderruflich fest:
Wären Insekten wahlberechtigt, wären sie schön dumm,
ein Chamäleon zu wählen.
|