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Stadt-, Ring- und Vorortbahnen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() In den vierziger Jahren und dann nochmals in den sechziger und siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden die großen von Berlin ausgehenden Eisenbahnstrecken gebaut. Für den innerstädtischen Verkehr war der Bau der Neuen Verbindungsbahn, der späteren Ringbahn (1871-77) und der Bau der Stadtbahn (1882) von großer Wichtigkeit. Wegen
des immer stärker werdenden Stadt-, Ring- und Vorortverkehrs wurde bereits
1891 ein besonderer Tarif für diesen Verkehr geschaffen.
Der rasch ansteigende Verkehr führte schon sehr früh zu Elektrifizierungsplänen. Von 1900 bis 1902 lief zwischen dem Wannseebahnhof in Berlin und Zehlendorf Mitte ein von Siemens & Halske eingerichteter Versuchsbetrieb mit einem 10-Wagen-Zug aus Abteilwagen dessen zwei Endwagen mit einer elektrischen Antriebsausrüstung für 750-Volt-Gleichstrom (Stromschiene) versehen waren, doch konnte der elektrische Betrieb wegen zu schwacher Antriebsleistung und zu wenigen angetriebenen Achsen seine spezifischen Vorteile gegenüber dem Dampfbetrieb nicht zur Geltung bringen. Im Jahre 1903 wurde die Strecke Berlin Potsdamer Ringbahnhof - Lichterfelde Ost durch die UEG (die spätere AEG) auf 550-Volt-Gleichstrom (Stromschiene) umgerüstet. Dieser erfolgreiche Versuch wurde 1929 auf 800-Volt-Gleichstrom und die heutigen S-Bahn-Züge umgestellt. 1913 entschied sich der preußische Landtag für eine Elektrifizierung der Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahn. Zunächst war an einen Oberleitungsbetrieb gedacht; Wirtschaftlichkeitsberechnungen gaben aber 1921 den Ausschlag für einen Betrieb mit seitlicher Stromschiene. Am 8. August 1924 wurde der elektrische Betrieb auf der Strecke Stettiner Bf. - Bernau aufgenommen. Dies war die eigentliche Geburtsstunde der Berliner S-Bahn, obwohl die Bezeichnung »S-Bahn« erst ab 1930 üblich wurde. Die Elektrifizierungsdaten der einzelnen Strecken können der Tabelle und der Karte entnommen werden. Zunächst kamen 6 verschiedene Probezüge und die in Anlehnung daran gelieferten 17 Halbzüge der späteren Baureihe 169 zum Einsatz. In den Jahren 1928/29 wurde während der »Großen Elektrisierung« fast das gesamte Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnnetz elektrifiziert. Bis 1931 wurden von der späteren Baureihe 165, dem Standardtyp der S-Bahn, insgesamt 638 Trieb-, 465 Steuer- und 173 Beiwagen beschafft.
Die Olympischen Spiele im Sommer l936 verlangten von der S-Bahn Höchstleistungen, die in grandioser Weise erfüllt wurden. Während des Zweiten Weltkrieges, in den Jahren 1940 und 1943, wurden nochmals zwei kurze Streckenabschnitte elektrifiziert. Dann kam der große Zusammenbruch. Am 25. April 1945 fuhr der letzte S-Bahn-Zug im Südwesten der Stadt. Trotz riesiger Kriegszerstörungen, Materialmangeis, Demontage durch die sowjetische Besatzungsmacht und fehlender Transportmittel verkehrte bereits am 6. Juni 1945 wieder der erste elektrische S-Bahn-Zug zwischen Wannsee und Schöneberg. In einer großartigen Leistung wurde die Berliner S-Bahn bis Mitte 1946 fast vollständig wieder hergestellt. Bereits
1947 konnte die erste Strecke nach dem Kriege neu elektrifiziert werden
(Mahlsdorf - Hoppegarten). In den fünfziger Jahren wurden weitere Strecken
auf elektrischen Betrieb umgestellt.
Nach dem Bau der Mauer wurde - besonders von den Gewerkschaften - zu einem Boykott der S-Bahn aufgerufen, der von dem überwiegenden Teil der Bevölkerung befolgt wurde. Die Fahrgastzahlen der S-Bahn in West-Berlin sanken über Nacht fast auf Null, während es vor 1961 täglich rund 500.000 Beförderungsfälle gewesen waren. Anfang der siebziger Jahre bröckelte der Boykott langsam ab. Steigende Aufwendungen der Deutschen Reichsbahn für den S-Bahnbetrieb in West-Berlin und gleichzeitig geringe Fahrgastzahlen - nur noch 70.000 Beförderungsfälle täglich im Jahre 1979- veranlaßten die Deutsche Reichsbahn, dem Senat von Berlin die S-Bahn zur Pacht anzubieten. Dieses mehrfach vorgetragene Ansinnen wurde jedesmal mit Hinweis auf den seit 1945 bestehenden Status, demzufolge die DR nur Betriebsrechte besitzt und nicht Eigentümer des Eisenbahnvermögens ist, und auf die dafür zuständigen Alliierten abgewiesen. Aufgrund
einer ersten von der Deutschen Reichsbahn vorgenommenen Kündigungsaktion
gegen in West-Berlin ansässige Beschäftigte sowie von Gerüchten über Betriebseinschränkungen
und weiteren Kündigungen kam es am 17. September 1980 zum dritten Eisenbahnerstreik
in West-Berlin seit 1945.
mit einer Streckenlänge von insgesamt 72,6 km (vorher 145 km Länge). Der abendliche Betriebsschluß wurde auf 21 Uhr vorverlegt. Nur der Abschnitt Friedrichstraße - Charlottenburg wurde wegen des Grenzüberganges im Bahnhof Friedrichstraße bis gegen 2.00 Uhr früh betrieben. Alle anderen Strecken blieben vorläufig außer Betrieb. Durch
den Streik wurde die Diskussion um den Status der S-Bahn und um ihre mögliche
Funktion für den Westteil Berlins nachhaltig belebt.
Die Deutsche Reichsbahn - Reichsbahndirektion Berlin - wird den Betrieb der S-Bahn in Berlin (West) am 9. Januar1984, 3.00 Uhr, einstellen. Die Betriebsdurchführung der S-Bahn einschließlich Unterhaltung, Verkehrssicherung oder Nutzung aller S-Bahnstrecken nebst den dazugehörigen Anlagen, Einrichtungen und Betriebsmitteln wird vom gleichen Zeitpunkt an von einer vom Senat zu bestimmenden Stelle aus Berlin (West) wahrgenommen. Der Senat von Berlin beauftragte mit Zustimmung der drei Westalliierten die BVG mit der Betriebsführung. Nach
der Wiedervereinigung im Jahre 1989 wurden die alten S-Bahnstrecken schrittweise
wieder in Betrieb genommen. Die Verwaltung der S-Bahn wurde übernommen
durch eine durch den Senat geförderte neue Gesellschaft (S-Bahn Berlin
GmbH).
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